Hausbesuch bei Siegfried Rauch:
„Mein Bauernhof und vieles mehr aus meinem Leben!“

Seit Beginn ist Siegfried Rauch als Dr. Roman Melchinger im „Bergdoktor“ zu sehen und nicht mehr wegzudenken. Der Bergdoktor Fanclub hat ihn in seinem Zuhause in der Nähe von Murnau besucht. Hier lebt er mit seiner Frau Karin in einem alten Bauernhaus.

 Sein Leben auf dem Bauernhof und seine Hobbys

Lieber Herr Rauch, wir freuen uns, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit dem Bergdoktor Fanclub nehmen. Wir befinden uns auch gleichzeitig in einer neuen Rubrik, dem Hausbesuch. In diesem Zuge möchten wir gerne einen kleinen Einblick in Ihr Leben in Oberbayern erhalten. Wie und wann hat es sich zugetragen, dass Sie dieses alte Bauernhaus als Ihr Zuhause gewählt haben?

Ich habe immer von einem Bauernhof geträumt, liebe die Atmosphäre und die Geschichte von alten Häusern! 1973 bin ich mit meiner Familie in dieses Bauernhaus aus dem Jahr 1742 eingezogen. Damals lebten wir mit erst einem Kind in einer wunderschönen Wohnung in Murnau, aber es war dort sehr kinderunfreundlich so z.B. dass der Rasen nicht betreten werden durfte. Und da meine Kinder nicht das Gefühl der Unerwünschtheit haben sollten, machten wir uns auf die Suche nach einem Ort, an dem man Kinder mag. Und das war hier. Meine Söhne hatten hier eine glückliche Kindheit, waren in der Dorfgemeinschaft überall willkommen und durften spielen und schreien wie und wann sie mochten. Das hat ihnen viel für das spätere Leben gegeben.

Wie groß ist Ihre Familie heute?

Mit meiner Frau Karin lebe ich hier auf dem Bauernhof. Unsere beiden Söhne wohnen ganz in der Nähe mit Ihren Frauen und unseren drei Enkelkindern.

Wie sieht es mit Landwirtschaft und Tieren auf Ihrem Hof aus?

Eine Katze haben wir. Aber ansonsten haben wir trotz vorhandenen Stalles nie Tiere gehalten, denn dafür muss immer jemand da sein, das kann ich mit meinem Beruf nicht vereinbaren. Aber einen oder zwei Esel hätte ich wahnsinnig gerne… (lacht)
Ein paar Wälder und Wiesen haben wir noch, da bin ich dann gut beschäftigt, gehe gerne Holzhacken.

Neben Ihrem Wald und dem Holzhacken haben Sie ja noch einige andere Hobbys. Mit am bekanntesten ist die Malerei. Erzählen Sie uns ein bisschen darüber.

Unser nächster Ort Murnau ist eine Art Mal- und Künstlerdorf mit einem Museum. Wassily Kandinsky und Gabriele Münter waren dort. Da hat man leicht Zugang zur Malerei gefunden. Mein Schwiegervater hat Hinterglasbilder gemalt, ich hab auch als junger Mann gern gemalt, z.B. mit 20 Jahren ein Bild von meiner Frau, das bei uns im Haus hängt. Als die Schauspielerei kam, habe ich die Malerei aufgegeben. Als meine Frau vor ein paar Jahren einen Malkurs belegte, hat sie mich wieder inspiriert. Von 5 Uhr bis 8 Uhr ist immer meine Zeit zum Malen, da ist es still und einfach wunderbar. Ich habe im Nebengebäude einen kleinen Raum dafür, in dem ich ungestört bin. Man taucht in eine andere Welt und vergisst mal den Schauspieler-Beruf.
(Anm. vom Fanclub: Es gibt Kunstdrucke von 4 Originalbildern Siegfried Rauchs über dessen Redaktion käuflich zu erwerben: Alles Wichtige dazu steht hier!)

Ihre musikalische Begabung zeigt sich im Gitarrenspiel. Wie ist die Liebe hierzu entstanden?

Mein Vater hatte eine alte Gitarre, kannte ein paar Griffe und hat mir diese beigebracht. Diese Gitarre habe ich übrigens immer noch. So hat es sich ergeben, dass ich intensiver geübt und mit 16 Jahren in einer Band gespielt habe. Mit den Bandauftritten habe ich mein erstes Geld verdient in Lokalen, die erst ab 18 Jahren zugänglich waren. Mit einem angeklebten Schnurrbart geht alles… (lacht). In meiner Abiturzeit sind wir in Garmisch-Partenkirchen in einer Kneipe aufgetreten, in der Amerikaner und leichte Mädchen zu finden waren. Da habe ich so viel Geld wie mein Schuldirektor verdient. Aber diese Kneipe war ausgerechnet gegenüber von meinem Gymnasium! Deswegen wollten sich mich von der Schule schmeißen, bis ich erklärt habe, dass mein Vater krank aus Russland zurückgekommen war und ich daher die Familie ernähren musste. So durfte ich auf der Schule bleiben und habe dort mein Abitur gemacht.

Haben Sie Geschwister?

Zwei Brüder, einen älteren und einen jüngeren. Damals in der harten Zeit haben wir alle immer zusammengehalten. Das war das schöne. Heute hat man manchmal das Gefühl, dass jeder gegen jeden ist.

Zurück zu Ihren Hobbys: Sind sie als begeisterter Motorradfahrer auch heute noch viel mit Ihrem Zweirad unterwegs?

Ja, ich habe noch ein Motorrad, eine alte 250er BMW, das ist ein bisschen Nostalgie. Ich bin über fast 60 Jahre unfallfrei gefahren, aber ganz jung bin ich auch nicht mehr, und da muss man wissen, wann es Zeit ist, aufzuhören. Dafür bin ich gerne mit meinem Jeep in meinem Wald unterwegs.

Spielen Sie auch Golf?

Ja, ich spiele schon immer gerne Golf, auch am Wilden Kaiser. Gemeinsam mit Hans Sigl habe ich dort auch die ein oder andere Runde gedreht. Mit Beginn des „Bergdoktor“-Drehs im Jahr 2007 hat Hans das Golfen für sich entdeckt. Golf ist auch gut für unseren Beruf, weil wir uns immer sehr auf eine Szene konzentrieren müssen, dürfen aber auch nicht zu viel wollen, sonst wird die Szene schlecht. Wenn man es einfach laufen lässt, dann wird die Szene gut. Und genauso ist es beim Golf: Wenn sie unbedingt den Ball 250 m schlagen wollen, dann fliegt er 20 m. Und diese Konzentration ist sehr gut für uns.

Gibt es noch eine interessante Freizeitbeschäftigung zu erwähnen?

Mein Vater war ein großer Segler und deshalb segel ich auch gerne.
Für eine Auszeit fahren wir gerne zu unserer Hütte in die Toskana. Da haben wir viele Olivenbäume, stellen auch selbst Olivenöl her.
Mein jüngerer Sohn hat einen Flugschein gemacht, da fliege ich ab und zu mal mit.
Also mein Tag müsste 36 Stunden haben (lacht).

Ihre Lesungen dürfen aber nicht unerwähnt bleiben. Sie haben hier auf dem Hof ja auch die Möglichkeit, solche Abende zu veranstalten. Wie dürfen wir uns das vorstellen?

Neben den öffentlichen Lesungen, die regelmäßig stattfinden, in der Weihnachtszeit speziell darauf ausgerichtet, habe ich hinter dem Haus einen Stall ausgebaut, da finden 50 Leute Platz. Das ist natürlich etwas ganz anderes, etwas Intimeres, die Leute lieben es sehr. Es brennt ein Ofen, und man ist sich näher. So kann ich etwas Heimeliges bieten. Ich lese dann lustige Geschichten von Karl Valentin. Ein Urkomiker, eigentlich mit einer von denen, die es erfunden haben. Große Künstler haben Karl Valentin verehrt, unter anderem Bert Brecht. Da können die Leute mal so richtig lachen, weil es ja kaum mehr etwas zu lachen gibt. Das tut den Leuten gut.

Hausbesuch bei Siegfried Rauch: Bildergalerie

 

 

 

Alles Wichtige zum „Bergdoktor“ und zum „Traumschiff“

Wie ist Ihre Meinung zu einem Fanclub zur Reihe „Der Bergdoktor“?

Ich finde es unglaublich, dass es Fanclubs im allgemeinen gibt. Und ich finde es sehr schön, mal unsere Zuschauer kennenzulernen. Beim Theaterspielen oder bei Lesungen sieht man sein Publikum ja, aber bei Fernsehsendungen natürlich nicht. Wobei an Praxis-Drehtagen viele Zuschauer vor Ort sind, das ist für mich faszinierend, weil meistens nichts Großartiges passiert. In jungen Jahren war ich ein großer Fan von Gregory Peck. Als ich ihn persönlich getroffen habe, war ich furchtbar aufgeregt, von daher kann ich es auch verstehen. Früher ist man ins Kino gegangen, heutzutage sind wir eine Art Hausgenossen, weil wir zu den Leuten ins Haus kommen mit dem Fernseher. Und wehe, die Leute mögen uns nicht! Dann haben wir keine Einschaltquoten.

Seit Beginn der ZDF-Neuauflage des Bergdoktors mit Hans Sigl in der Titelrolle sind Sie als sein Mentor Dr. Roman Melchinger zu sehen. Was hat Ihnen daran gefallen, dass Sie glücklicherweise zugesagt haben?

Ich drehe wahnsinnig gerne in den Bergen, da habe ich natürlich gleich zugesagt. Weiterhin gefiel mir die Art, wie die Geschichte angefangen hat: Ein alternder Bergdoktor, der einen Nachfolger sucht, und seinen Ziehsohn, der aktuell als Mediziner in New York tätig ist, hierzu überredet. Dieses Zusammenspiel zwischen Alt und Jung gefällt mir. Dr. Melchinger kann Dr. Gruber gut unterstützen, denn nicht selten spielt die medizinische Vorgeschichte in der Familie eine Rolle, z.B. eine Erbkrankheit. Und da weiß dann Dr. Melchinger oft einen Rat.

War die Rolle des scheidenden Bergdoktors nur kurzfristig angelegt oder stand fest, dass sie bei weiteren Staffeln immer ein fester Bestandteil sein sollte?

Man weiß nie, wie lange Serien laufen. „Der Bergdoktor“ hätte auch nach der ersten Staffel mangels Einschaltquoten wieder eingestellt werden können. Das musste man erstmal abwarten. Erfreulicherweise haben wir jetzt schon die 7. Staffel gedreht, ich darf immer noch dabei sein und es macht mir Riesenspaß. Ich weiß nicht, wann sie Dr. Melchinger sterben lassen… (lacht)

Das wollen wir nicht hoffen!
Ihr häufigster Spielpartner ist Hans Sigl. Wie ist das Zusammenspiel mit ihm? Kann man die fiktionale Verbindung als Mentor auch auf die Realität am Set übertragen den Schauspielbereich betreffend?

Hans Sigl verehrt mich sehr! Manchmal kann ich aber auch etwas von ihm lernen, z.B. seine lässige Art. Es ist mir eine Freude, mit ihm zu spielen, er ist auf eine positive Art modern. Wir haben ein unheimlich gutes Verhältnis, verstehen uns in unserer Art des Spielens und können uns ergänzen. Außerdem denkt er genauso wie ich: Er ist trotz seiner Schauspielkarriere kein bisschen arrogant, sondern dankbar für das Talent.

Man sieht in der Reihe leider nichts von Dr. Melchingers Privatleben. Würden Sie sich wünschen, dass diese Rolle weiter ausgebaut wird?

Ja, das fehlt mir schon ein bisschen. Man weiß recht wenig von ihm, noch nicht einmal, ob er verheiratet war oder wie er genau lebt. Ein bisschen Privatleben hätte man einbauen können, nicht, dass die Figur zu steril wirkt.

Seit der 5. Staffel werden die Folgen immer als 90-Minüter im ZDF gesendet. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Es ist gut, dass die Krankheitsfälle durch das Reihen-Format intensiver behandelt werden können und nicht eventuell oberflächlich wirken. Je mehr der medizinische Inhalt stimmt, umso besser steht eine Sendung auf zwei Beinen. Als Serie kann es schon mal abgeklappert wirken. Schade nur, dass eine Staffel dann nach ein paar Wochen bereits vorbei ist, dann sind die Zuschauer auch unzufrieden. Aber „Der Bergdoktor“ steht jetzt auf festen Füßen, da warten die Leute gerne, bis die nächsten Folgen kommen.

Eine Rolle, in der Sie jeder kennt, ist die des Traumschiff-Kapitäns, in der Sie über die Meere schippern durften. Was macht für Sie die einerseits die Faszination des Meeres und andererseits die der Berge aus?

Beide Landschaften haben etwas gemeinsam: Man bekommt Respekt vor der Natur. Ein Gewitter in den Bergen oder ein Hurrikan auf dem Ozean ähneln sich. Auf dem Pazifik auf dem Weg nach Fidschi habe ich schon einen Hurrikan miterlebt bzw. der Kapitän ist ihm vernünftigerweise Richtung Tonga davongefahren. Aber die Ausläufer hat man natürlich gespürt. Bei der Bergrettung muss man auch Entscheidungen treffen: Menschenleben retten auf der einen Seite, die Kräfte der Natur auf der anderen Seite. Daher ist die Mentalität der in diesen Regionen lebenden Menschen ist ziemlich gleich: Sie haben Demut vor der stärkeren Natur.

Sie haben durch Ihre Rolle als Traumschiff-Kapitän sehr viel von der Welt gesehen. Wo hat es Ihnen am besten gefallen und warum?

Das absolute Paradies ist Bora Bora. Es ist zwar sehr weit weg, aber eines der letzten richtigen Paradiese. Die Natur von Hawaii ist faszinierend. Botswana mit den wilden Tieren war schön. Eigentlich bin ich ja ein Glückskind, weil ich in die schönsten Länder und von all diesen schönsten Ländern an die schönsten Plätze durch die Traumschiff-Rolle gekommen bin, wo man privat wahrscheinlich nie hinkommen würde.

Werden Sie die Rolle des Traumschiff-Kapitäns vermissen?

Ich habe den Kapitän sehr gerne gespielt, weil das eine friedliche Sendung mit sehr hohen Einschaltquoten ist, ähnlich wie „Der Bergdoktor“. Und es geht immer gut aus. Solche Sendungen kann man nur begrüßen. Von daher werde ich die Rolle schon vermissen, aber ich freue mich auch, dass ich zu Hause mit meiner Frau, meinen Kindern und meinen Enkelkindern mehr Zeit verbringen kann. Ich habe genügend gesehen, um wieder meine geliebte Heimat zu schätzen, zum Schluss hatte ich viel Heimweh. Es gibt Leute, die sagen „Ich bin überall zu Hause auf der Welt“, aber da gehöre ich nicht dazu.

Apropos friedliche Sendung: Aktuell wird ja vermehrt auf Krimi-Unterhaltung gesetzt. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ich finde, im Augenblick laufen ein bisschen zu viele Krimis. Wenn junge Leute zu brutale Sendungen schauen, hinterlässt das Spuren. Man hat manchmal den Eindruck, sie haben keine Beziehung mehr zu Brutalität, sondern denken sich nichts dabei, wenn sie jemanden schwer verletzen. Das Fernsehen wirkt sehr auf die Leute. Ich habe einem meiner Söhne, als er 7 Jahre alt war, mal erlaubt, eine Folge „Es muss nicht immer Kaviar sein“ gemeinsam mit mir anzuschauen. Da komme ich als Agent ins Gefängnis, und mein Sohn hat solche Tränen geweint, ich konnte ihn nicht mehr beruhigen, obwohl ich neben ihm saß. Er hat geglaubt, was gerade im TV lief. Da muss man aufpassen!

Seine Schauspielkarriere: Von den Anfängen bis zur Traumrolle

Um zu Ihren schauspielerischen Anfängen zu kommen: Ihr Berufswunsch war eigentlich Architekt. Wie kam es, dass Sie sich dann für die Schauspielerei entschieden haben?

Nachdem ich das Abitur gemacht hatte, da dachte ich, ich müsste unbedingt studieren. Ich habe mich für Architektur entschieden, aber während des Studiums merkte ich, dass es mit der Mathematik nicht so gut bei mir lief. Und wenn ich einen Fehler in der Statistik mache und ein tolles Haus nachher zusammenfällt, das wäre schlecht… (lacht). Da ich künstlerisch veranlagt bin, habe ich ein Volontariat in Geiselgasteig (Anm. vom Fanclub: Bavaria Filmstudios) gemacht und Schauspiel studiert, dachte an Regisseur… Und auf einmal war ich Schauspieler!

Wie hat Ihre Schauspielkarriere genau angefangen?

Ich hatte Schauspielstunden auf einer Schauspielschule genommen, aber noch nicht die staatliche Prüfung abgelegt. In Murnau hatte ein älterer Schauspieler eine Lesebühne zum Lesen von Theaterstücken vor Publikum. Da durfte ich dann auch eine Hauptrolle lesen. Zufälligerweise war ein Intendant vom Staatstheater Bremen im Publikum, der mich nach der Vorstellung angesprochen hat und ab Herbst zu sich holen wollte. Ich musste aber erst meine Prüfung machen, ca. zwei Jahre würde das noch dauern. Da hat der Intendant es organisiert, dass ich meine Prüfung vorziehen durfte und ruckzuck war ich am Bremer Theater auf der Bühne. Zuerst war es wie ein schwarzes Loch, man sah keine Zuschauer und musste etwas sagen. Also fing ich an zu reden, die Leute lachten, und es ging auf einmal. So fing das ganze Unheil an.

Jetzt haben Sie eine über 50-jährige Laufbahn als Schauspieler hinter sich. Gibt es Rollen, die Sie noch nicht verkörpert haben und in die Sie gerne noch schlüpfen möchten?

Auf jeden Fall. Eine Rolle, die ich wahnsinnig gern spielen möchte, ist der Großvater von Heidi. In den Bergen mit einem Kind zu drehen würde mir Spaß machen. Ich habe ja drei Enkelkinder und liebe es, deren Opa zu sein. Das Enkel-/Großeltern-Verhältnis empfinde ich als sehr wichtig und besser, als die Kleinen in eine Kita zu geben.

Welche Ihrer Rollen ist Ihnen in bester Erinnerung geblieben? Welche ist Ihre Traumrolle?

Es gibt einige. Ein tolles Erlebnis war der Rennfahrer-Film „Le Mans“ mit Steve McQueen. Mit 38 Jahren war ich fasziniert von diesen Rennwagen. Die Serie „Es muss nicht immer Kaviar sein“ war eine wichtige Station und sehr gerne habe ich 5 Jahre mit Maria Schell „Die glückliche Familie“ gedreht. „Wildbach“ (Anm. vom Fanclub: www.wildbachfans.info) im Tiroler Alpbachtal war ebenfalls eine tolle Zeit. Und der Traumschiff-Kapitän gehört auf jeden Fall auch zu den Traumrollen. Diese Rolle habe ich am längsten gespielt, 15 Jahre.

Welche besondere Begebenheit in Ihrem Schauspieler-Leben ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Als Schauspieler muss man recht spontan sein. Mal ist es recht stressig, mal ist es ruhiger. Das Extremste war, als ich nach einem Traumschiff-Dreh in Australien den weiten Weg über 30 Stunden nach Hause geflogen bin, und zu Hause zwei Tage später meine Agentur anrief, ob ich übermorgen nach Australien fliegen könnte. Es wäre eine sehr schöne Rolle. Da habe ich eine Nacht drüber geschlafen und es dann natürlich gemacht. Das ist Spontaneität in unserem Beruf. Mein Terminplan ist teilweise recht eng geplant: Synchronstudio, verschiedene Interviews, ins nächste Synchronstudio und zum Schluss nach Ellmau. Das ist schon mal ein Stresstag, aber das ist so in unserem Beruf, es geht nie gleichmäßig.

Um nochmal auf Karl Valentin von Ihren Lesungen zurückzukommen: Über wen oder worüber können Sie sonst noch lachen?

Über gute Komiker. Als Junge konnte ich furchtbar lachen über Charlie Chaplin. Dann gibt‘s den alten amerikanischen Komiker W.C. Fields aus den 30er Jahren, den ich gerne mag. Beim Traumschiff-Dreh hatte ich öfters Kontakt zu Harald Schmidt, der ist sehr schlagfertig, bei ihm habe ich schon oft gelacht. Als wir in Peru waren, hat uns eine Blaskapelle empfangen, die hat mit Begeisterung immer nur drei Töne gespielt. Da meinte Harald Schmidt: „Die Spanier haben einen Fehler gemacht: Sie haben den Inkas das Gold weggenommen, sie hätten ihnen die Musikinstrumente wegnehmen sollen.“ (lacht). Das fällt ihm spontan ein.
Als mal die 20 beliebtesten Komiker im Fernsehen gewählt wurden, war der erste Loriot, der zweite Frankenfeld und der dritte Heinz Erhardt. Erst danach kamen die neuen aktuellen Komiker. Die älteren Komiker sind etwas Fundamentales. Auch junge Leute interessieren sich dafür, es gibt welche, die kennen z.B. sämtliche Karl Valentin-Geschichten oder jedes Gedicht von Heinz Erhardt.

Hans Sigl ist ja auch satirisch begabt. Sei es „Hintze und Sigl“ oder seine Auftritte in der Bergdoktorwoche des Tourismusverbandes Wilder Kaiser bei „Sigl Live“.

Richtig. Als ich im Jahr 2012 bei „Sigl Live“ zu Gast war, habe ich gemerkt, dass Hans das super kann. Er stellt sich hin, fängt an und ist nicht mehr zu halten. Fernsehen ist natürlich ein bisschen schwieriger, aber das würde er auch schaffen. Er hat einfach Talent dafür.

Was möchten Sie den Bergdoktor-Fans abschließend sagen?

Ich möchte mich bedanken für das Zuschauen, hoffe, dass wir immer in gleicher Qualität arbeiten und grüße alle ganz herzlich von meinem Bauernhof in Oberbayern. Ich würde mich freuen, wenn „Der Bergdoktor“ noch ein paar Jahre gedreht wird.

Herzlichen Dank für das ausführliche Interview!

Das Interview führte Michaela Schulze.

Unser Dank gilt weiterhin Marco Cataldo (Redaktion Siegfried Rauch) für die Vermittlung des Interviews und für die Überlassung ausgewählter Fotos.

5 Kommentare zu „Hausbesuch bei Siegfried Rauch:<br>„Mein Bauernhof und vieles mehr aus meinem Leben!““

  1. Letztes Jahr im September habe ich, und meine Schwester Margot Siegfried Rauch zu Hause besucht,wir waren beide überrascht das wir ohne Anmeldung sehr Herzlich empfangen wurden.Zu seinem Geburtstag wünschen wir alles Gute,und das es mit dem Bergdoktor noch so weitergeht.Viel Glück und Gesundheit weiterhin.

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